Die Hofbrücke
Luzerns vergessene Holzbrücke, die Seeaufschüttungen weichen musste.
Sie ist die erstgebaute Holzbrücke von Luzern. Im 19. Jahrhundert wurde die Hofbrücke abgebaut.
Im 13. Jahrhundert drohten von der Seeseite feindliche Übergriffe. Um die Stadt besser zu schützen, wurde im Luzerner Seebecken die Hofbrücke errichtet. Ihr Verlauf und ihre Form deuten darauf hin, dass sie die Stadtmauern fortsetzte und als seeseitige Verteidigungslinie diente. Pfahlreihen im See ausserhalb der Brücke stützen diese These.
Die Hofbrücke war indessen mehr als ein Teil des Luzerner Befestigungsrings. Die 385 Meter lange Brücke war die direkte Verbindung zwischen der Stadt und der Kloster- und Pfarrkirche im Hofbezirk (heute: Hofkirche); daher auch der Name «Hofbrücke». Sie führte über flaches, sumpfiges Ufergebiet vom Benediktinerkloster St. Leodegar bis unmittelbar zum Haus zur Gilgen und dem angrenzenden Friedhof. Hauptsächlich diente sie also als Kirchweg und – der schönen Aussicht über das Seebecken auf die Berge sei Dank – auch als beliebter Spazierweg.
Erste Indizien
Erster konkreter Hinweis
Erste Erwähnung der Hofbrücke – als Kirchweg bezeichnet
Entstehung des Bilderzyklus’ mit 239 Bildern
Das exakte Baudatum der Hofbrücke ist nicht überliefert. Mit Bestimmtheit nach 1252 gebaut, deuten Indizien auf das Jahr 1265 hin. Erste konkrete Hinweise tauchen im Jahr 1310 auf. 1321 ist sie dann – als Kirchweg bezeichnet – erstmals erwähnt. Sie ist somit die älteste vollständige Luzerner Holzbrücke. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts entstand der biblische Bilderzyklus in Form von seltenen Dreieckbildern, die in den Giebeln der Brücke angebracht waren. Von den ursprünglich 239 Bildern sind heute noch deren 226 erhalten. Sie befinden sich im Stadtarchiv und sind nicht öffentlich zugänglich.
Heute sucht man die Hofbrücke in Luzern vergeblich. Ihr Ende geht mit den Anfängen des Tourismus einher. Um mehr Platz für Hotels und eine Quaianlage zu haben, wurde der Vierwaldstättersee beim heutigen Schwanenplatz und am Schweizerhofquai aufgeschüttet. Die Hofbrücke verlor so schrittweise ihren Zweck, da bald Teile von ihr nicht mehr über das Wasser verliefen. Sie wurde in vier Etappen abgebrochen: 1835 wurden die ersten 75 Meter bei der St. Peterskapelle abgerissen, 1839 und 1845 gingen wiederum je 100 Meter verloren, ehe die Hofbrücke 1852 ganz verschwand – unter dem Beifall der Öffentlichkeit.
Erste Abbruchetappe, 75 Meter ab der St. Peterskapelle verschwinden
Zweite Abbruchetappe, weitere rund 100 Meter fallen weg
Dritte Abbruchetappe, weitere 100 Meter werden abgerissen
Vierte Abbruchetappe, die Hofbrücke verschwindet komplett
Der Abbruch der Hofbrücke hinterliess im Stadtbild von Luzern deutliche Spuren. Das betrifft vor allem die Uferlinie des Seebeckens – dort, wo heute der Schweizerhofquai beliebte Flaniermeile ist. Die hier gezeigten historischen Bilder datieren zirka zwischen 1800 und 1850.